Die F-Route – eine Wanderung auf einem ehemaligen Fluchtweg
Fotografische Arbeiten, Prints auf Aludibond, teils gesägt und mit Farbe, je 46 x 63 cm, 2018
Die Arbeit „F-Route“ handelt von der Wanderung auf einem ehemaligen Fluchtweg, der die französisch-spanische Grenze am Mittelmeer überquert.
Der Fluchtweg wurde zeitweilig nach dem Ehepaar Lisa und Hans Fittko benannt. Selbst in Frankreich im Exil lebend, halfen sie im Auftrag der amerikanischen Hilfsorganisation Emergency Rescue Committee von 1940 bis 1941, namhaften Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und Künstler*innen, vor dem nationalsozialistischen Regime zu Fuß über die Berge zu fliehen. Nur eineinhalb Jahre zuvor hatten im Spanischen Bürgerkrieg mehr als 500.000 Menschen, auf der Flucht vor den spanischen Faschisten, die Grenze in die andere Richtung überquert.
Wenn bei der illegalen Grenzüberquerung nach Spanien alles klappte, wurde auf diesem Weg die französische Ausreisekontrolle umgangen und die Menschen durchquerten Spanien und Portugal mit Transitvisen, um per Schiff in ein sicheres Exilland zu gelangen. Der deutsche Kulturwissenschaftler und Philosoph Walter Benjamin war der Erste, dem Lisa Fittko den Weg über die Grenze zeigte. Benjamin wurde allerdings im spanischen Grenzort Portbou abgewiesen und sollte nach Frankreich zurück gebracht werden, da ihm ein seit kurzem erforderliches Dokument fehlte. In derselben Nacht starb Walter Benjamin in seinem Hotelzimmer aus letztendlich ungeklärter Ursache.
Lange war dies eine wenig erinnerte Episode. Heute ist der Weg nach Walter Benjamin benannt und informiert über die Geschehnisse. Auf dem Friedhof von Portbou gibt es einen Gedenkstein und nebenan ein beeindruckendes Mahnmal des Künstlers Dani Karavan für Walter Benjamin und alle, derer es zu erinnern gilt.
Ansichten: Ausstellung vee, verschwinden – entgleiten – erinnern, Kulturforum Alte Post Neuss/
Städtische Galerie, 18.3. – 20.5.2018 (Fotos: Hanne Brandt)